Wenn nichts mehr stimmt…

…muss manchmal alles geändert werden. S. war in ihrem Leben bisher so einiges: große Schwester, verantwortungsbewusste Tochter, Mathelehrerin, Freundin eines Sportstudenten und, und, und. Ein ganz normales Leben einer 30-jährigen Deutschen. Bis sie eines Tages keine Lust mehr hat, das alles zu sein. Bis sie merkt, dass es sie nicht glücklich macht. Dass das Schulsystem sie auffrisst, dass das Sorgen für ihre ganze Familie sie unendlich müde macht und dass die Männer bisher eigentlich immer die Falschen waren. Also bricht sie aus, in einem Alter, in dem die meisten ihrer Freundinnen von Hochzeit, Kindern und festen Arbeitsverträgen sprechen. Sie geht nach Neuseeland, arbeitet drei Monate lang auf Schaffarmen und stellt fest, dass sie vor allem eins sein möchte: Schäferin. Aber einen solchen Traum zu verwirklichen erfordert mehr, als sie sich zutraut. Sie beschließt, die hartnäckige Stimme in ihrem Kopf, die sie zum Bleiben überreden will, zu ignorieren und nimmt das Flugzeug zurück nach Deutschland. Dort vermisst sie das Land, die Arbeit und vor allem die Tiere. Sie beginnt, Reitstunden zu nehmen, um wenigstens etwas gegen die immer größer werdende Sehnsucht zu tun. Irgendwann liegt die Zusage für den Job im Briefkasten, für den sie sich vor ihrer Reise beworben hat. Doch statt Freude empfindet sie nur Traurigkeit und dann ist die Entscheidung plötzlich ganz klar. Wenige Tage später sitzt sie im Flugzeug, die Wohnung ist gekündigt, alle Möbel verpackt und untergestellt.
Jetzt ist sie wieder in Neuseeland und auch wenn ihre Zukunft plötzlich unsicher ist, bereut sie ihre Entscheidung keine Sekunde. Ob sie wirklich Schäferin wird, ob sie ihren Traummann im Land der Kiwis findet und ob sie für immer hier bleiben wird? „Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich hatte in meinem Leben immer einen Plan. Nicht genau zu wissen, wo es hingeht, fällt mir nicht leicht. Aber ich bin hier so glücklich wie noch nie und darüber freue ich mich jeden Tag.“

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