Übers Wasser schweben

Ich schwebe! Unter mir gleitet die Fulda ruhig dahin und bis auf die leisen Einschläge meines Paddels und das Rauschen der Blätter ist kein Laut zu hören. Eine Ente mustert mich auf meinem ungewöhnlichen Fortbewegungsmittel, entscheidet dann aber, dass ich keinen Störfaktor darstelle. Ich stehe mit beiden Füßen fest auf meinem langen Surfbord und stelle fest: Diese eigenartige Mischung aus den Bewegungen des Wassers und  meinem vertrauten Stand hat etwas Magisches. Es wundert mich schon nach wenigen Minuten kein Stück, dass es einen solchen Hype um Stand Up Paddling, kurz SUP, gibt.

An meiner Seite gleitet Marc Schreiber über das Wasser, weitaus sicherer auf dem ungewöhnlichen Fortbewegungsmittel. Er ist der Besitzer des Surfshops Nordswell und bietet jeden Abend eine SUP-Tour auf der Fulda an. Obwohl Marc normalerweise auf höheren und raueren Wellen unterwegs ist, hat er Geschmack am Stand Up Paddling gefunden: „Es sieht erstmal leicht aus, aber das bietet mehr als man denkt. Durch das ständige Balancieren ist es ein echtes Ganzkörperworkout.“ Und dazu noch eins, dass in herrlichster Umgebung stattfindet und ungewöhnliche Perspektiven bietet. Der Fluss sieht ganz anders aus, ob man ihn stehend befährt. Für Marc als Tourguide hat SUP noch einen anderen unschlagbaren Vorteil: „Es ist einfach zu lernen und eignet sich dadurch tatsächlich für Jeden, egal ob Kind oder Rentner.“ Solange man keine Gelenkschäden hat und in der Lage ist, 15 Minuten frei zu schwimmen, nimmt Marc einen mit. Für die ganz Ambitionierten gibt es darüber hinaus auch die Möglichkeit, an einer mehrstündigen Tour teilzunehmen. Dafür sollte man allerdings gut im Training sein, ich spüre meine Arme nach 60 Minuten doch schon recht deutlich.

Am Ende schwebe ich dann auch nicht mehr. Marc zeigt mir eine schnelle Wende, die so genannten hawaiianische Wende. Und dann bin ich der Fulda plötzlich noch näher als vorher. Nämlich mittendrin.

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